Für Demokratie und Freiheit

Nach den schrecklichen Ereignissen in Hanau haben heute Abend die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde bei der Mahnwache ein starkes Signal für Demokratie und Freiheit gesetzt. DANKE!!!

Nach den schrecklichen Ereignissen in Hanau haben heute Abend die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde bei der Mahnwache ein starkes Signal für Demokratie und Freiheit gesetzt.

DANKE!!!

Danke, dass Sie alle heute zu unserer Mahnwache „Für Menschlichkeit und Demokratie“ gekommen sind. Aus der örtlichen Politik wurde der Wunsch an mich heran getragen, dass wir für die Öffentlichkeit eine Stunde der Trauer und der Besinnung abhalten sollen. Ich habe diesen Wunsch sehr gerne aufgenommen, da auch ich das Bedürfnis verspüre, gemeinsam mit ihnen meiner Betroffenheit Ausdruck zu verleihen und Anteil zu nehmen.

Was passiert ist, macht uns fassungslos, traurig, zornig. Es ist wohl das Schlimmste, auf diese Weise geliebte Menschen zu verlieren. Es tut gut, sich in aller Stille zu versammeln, denn wir spüren, dass wir nicht alleine sind. Und so wurden in vielen Städten und Gemeinden Mahnwachen und Andachten abgehalten. Auch wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Roßdorf haben uns letzten Freitag hier auf dem Rathausvorplatz versammelt. So zeigen wir alle Solidarität mit den Opfern und den Angehörigen als eine Gemeinschaft, die zusammen hält.

Nein, es ist nicht die Einzeltat eines psychisch kranken Menschen. Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte „Der rassistische Hintergrund dieser Tat ist aus meiner Sicht vollkommen unbestritten und kann durch nichts relativiert werden.“ Dem kann ich mich nur anschließen. Es ist bereits der dritte Terrorakt mit einem rechtsradikalen Hintergrund in Deutschland innerhalb weniger Monate, angefangen mit der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle bis zum Terror in Hanau, in unserer Nachbarschaft, keine 50 km entfernt.

10 Menschen wurden aus unserer Mitte gerissen, der jüngste war 20 Jahre alt. Sein Name ist Hamza Kurtović. Die Familie des 20-Jährigen stammt ursprünglich aus der bosnisch-herzegowinischen Stadt Prijedor. Doch schon sein Vater wurde in Deutschland geboren, wie später auch Hamza, seine zwei Brüder und eine Schwester. Nach Angaben von Bekannten hatte er erst vor Kurzem seine Ausbildung abgeschlossen und war gerade ins Berufsleben eingestiegen.

Das Motiv: Hass. Es ist ein fürchterlicher Akt des Terrors, der uns Angst machen soll. Aber wir lassen uns keine Angst machen. Wir sind einig in der Trauer, wir stehen gemeinsam und halten zusammen. Das ist das stärkste Mittel gegen Hass und Gewalt. Nein, wir gehen keinen Millimeter nach rechts. Wir stehen für eine Gesellschaft der Vielfalt und der Freiheit. Der Menschlichkeit und der Demokratie.

Aber wir alle haben auch eine Verantwortung. Achten wir auf unsere Sprache. Ein Beispiel: Gestern erhielt ich eine Nachricht über Facebook. Da schreibt eine Frau: „Ich tue mir zunehmen mit dem Begriff „fremdenfeindlich“ schwer, die Opfer waren keine Fremden, es waren teilweise deutsche Staatsbürger oder lebten seit vielen Jahren hier. Nennt es bitte Rassismus, das trifft es besser.“ Recht hat sie.

Schließen möchte ich mit einem Wort aus dem Talmud:

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“